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Moderne und sichere Krankenhauspharmazie im Fokus

Moderne und sichere Krankenhauspharmazie im Fokus

Dr. rer. nat. Anna Katharina Koller wurde mit dem ADKA-Promotionspreis für Krankenhauspharmazie ausgezeichnet

Die optimale Arzneimitteltherapiesicherheit auf Intensivstationen hatte Dr. Anna Katharina Koller im Blick, als sie ihre Dissertation in der Apotheke (Chefapotheker: Prof. Dr. Frank Dörje) des Universitätsklinikums Erlangen in Zusammenarbeit mit der Interdisziplinären Operativen Intensivstation des Uni-Klinikums Erlangen und dem Lehrstuhl für Pharmazeutische Chemie der FAU Erlangen-Nürnberg (AG Prof. Dr. Markus Heinrich) verfasste. Im Rahmen des 47. Wissenschaftlichen Kongresses des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e. V. wurde Dr. Koller für ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse jetzt mit dem ADKA-Promotionspreis für Krankenhauspharmazie ausgezeichnet. Anna Katharina Koller überzeugte die siebenköpfige Wissenschaftsjury mit ihrer Arbeit „Physikalisch-Chemische Untersuchungen zur Vermeidung von Inkompatibilitäten in der Injektions- und Infusionstherapie auf Intensivstationen“ und setzte sich somit gegen weitere Bewerberinnen und Bewerber durch. Der Preis wurde heuer zum zwölften Mal verliehen und ist mit 5.000 Euro dotiert.

Schwer kranke Patientinnen und Patienten erhalten eine umfassende pharmakologische Therapie und medizinische Betreuung. Da Patientinnen und Patienten auf Intensivstationen mehrheitlich nicht in der Lage sind, Arzneimittel in Tabletten- oder Kapselform zu schlucken, nimmt die Infusions- und Injektionstherapie (parenterale Therapie) in der Intensivmedizin eine wesentliche Rolle ein. Der Vielzahl der zu verabreichenden Pharmaka steht dabei jedoch einer geringen Anzahl an intravenösen Zugängen gegenüber. „Gerade die gemeinsame Verabreichung inkompatibler Medikamente via Infusion oder Spritze birgt ein hohes Risiko für die Patientin oder den Patienten. Das kann zu schwerwiegenden oder tödlichen Komplikationen wie einem Multiorganversagen führen“, erläutert Dr. Koller. „Meine Dissertation hatte deshalb das Ziel, zur systematischen Vermeidung von Medikationsfehlern in der klinischen Injektions- und Infusionstherapie beizutragen und damit die Arzneimitteltherapiesicherheit nachhaltig zu erhöhen.“

Dazu analysierte Dr. Koller Arzneistoffmischungen, die aufgrund ihrer häufigen Anwendung in der parenteralen Therapie hochrelevant sind und von Intensivpflegekräften als problematische Pharmaka in der kombinierten parenteralen Verabreichung klassifiziert worden waren. Ausgewählte Mischungen untersuchte Anna Katharina Koller daraufhin hinsichtlich auftretender Abbaureaktionen. Die Ergebnisse ihrer Dissertation bereitete die Apothekerin als Inkompatibilitätstabelle für den Gebrauch auf Station auf. Anna Katharina Koller stellte ihre Forschung auf nationalen und internationalen Fachkongressen, etwa dem US-amerikanischen ASHP-Midyear-Meeting, vor und brachte die Thematik bei der Langen Nacht der Wissenschaften in Erlangen im Rahmen eines Science Slams auch interessiertem Laienpublikum nahe. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Klinischen Pharmazeutin wurden in international renommierten Fachzeitschriften veröffentlicht.

Über den ADKA-Promotionspreis

Der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e. V. verleiht seit dem Jahr 2011 den „ADKA-Promotionspreis für Krankenhauspharmazie“ an eine Apothekerin oder einen Apotheker, die bzw. der in einer Krankenhausapotheke eine Dissertation angefertigt hat, für eine hervorragende wissenschaftliche Arbeit. Gestiftet wurde der Promotionspreis bis 2013 durch die Nycomed GmbH, seit 2014 durch die Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG.

Link zur Dissertation auf OPUS

Links zu den Originalpublikationen:

Koller AK, Krebs S, Dörje F. Medication Safety in Intravenous Therapy: A Compatibility Study of Clonidine with Drugs Frequently Used in Intensive Care. Pharmaceutics 2021;13(1):21

Koller A K, Fischer O, Krebs S, Heinrich M R, Dörje F. Medication Safety in Intravenous Therapy: A Compatibility Study and Analysis of Reaction Products of Dihydralazine and Metamizole. Sci. Pharm 2020; 88(2), 25

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Frank Dörje, MBA

09131 85-33591

frank.doerje(at)uk-erlangen.de