Optimierung der Arzneimitteltherapiesicherheit bei oraler Tumortherapie mittels Telepharmazie/-pharmakologie
Eine von der Stiftung Deutsche Krebshilfe (DKH) geförderte Nichtunterlegenheitsstudie (Förderkennzeichen 70115892, 70115954)

In den letzten Jahren haben die Behandlungsmöglichkeiten von Krebserkrankungen insbesondere im Bereich der oralen Tumortherapeutika (Krebsmedikamente in Form von Tabletten oder Kapseln) erheblich zugenommen. Aktuell sind mehr als 100 dieser Wirkstoffe in Deutschland zugelassen. Für Patienten haben diese oralen Krebstherapien den Vorteil einer bequemen Einnahme im ambulanten bzw. häuslichen Umfeld, und können zu einer höheren Flexibilität im Alltag und einer verbesserten Lebensqualität beitragen. Nachteilig ist bekannterweise die hohe Eigenverantwortung der Patienten für solch eine Therapie. Probleme für den Therapieerfolg können sich z.B. aus mangelnder Therapietreue, Interaktionen mit Arznei- oder Nahrungs(ergänzungs)mitteln und im Umgang mit Nebenwirkungen ergeben.
Unsere interprofessionelle Forschungsgruppe aus klinischen Pharmakologen des Lehrstuhls für Klinische Pharmakologie und Klinische Toxikologie der FAU (Lehrstuhlinhaber: Prof. Dr. Martin. F. Fromm) und klinischen Pharmazeuten der Apotheke des Universitätsklinikums Erlangen (Chefapotheker: Prof. Dr. Frank Dörje) konnte mit Unterstützung der Deutschen Krebshilfe in der AMBORA-Studie (AMBORA = Arzneimitteltherapiesicherheit bei der Behandlung mit neuen oralen Antitumor-Wirkstoffen) nachweisen, dass ein engmaschiges Therapiekonzept einen erheblichen Nutzen für Patienten mit verschiedensten, oralen Tumortherapien hat (Dürr et al. JCO 2021). Unter anderem wurde das Auftreten von schwerwiegenden Nebenwirkungen, Therapieabbrüchen, ungeplanten Krankenhauseinweisungen oder Todesfällen signifikant verringert.
Folgeprojekt AMBORA-Tele+
Aufbauend auf den positiven Ergebnissen der AMBORA-Studie wird die Therapiebegleitung nun seit Juli 2024 im Rahmen einer Nichtunterlegenheitsstudie auf die Telepharmazie/-pharmakologie ausgeweitet. Dabei soll untersucht werden, ob eine Therapiebegleitung über Videotelefonie in Bezug auf Patientensicherheit und -zufriedenheit genauso effektiv ist wie eine Betreuung vor Ort. Zukünftig könnte das telepharmazeutische/-pharmakologische Konzept eine gute Ergänzung in der Versorgung von Patienten mit oraler Tumortherapie darstellen, wovon insbesondere Patienten in ländlichen Gebieten profitieren könnten. Die Stiftung Deutsche Krebshilfe fördert das dreijährige Projekt mit insgesamt 315.000 Euro.